Die Schönbuchbahn fährt elektrisch!
„Die Schönbuchbahn ist wieder da“ lautete die Schlagzeile
Nach dem Ausbau und der Elektrifizierung hat sie ihren Betrieb zum Fahrplanwechsel am Sonntag, den 15. Dezember wieder aufgenommen. Am Samstag, den 14.12.2019, feierte die Bevölkerung mit vielen Prominenten die Eröffnung nach über zwei Jahren Bauzeit. Neu gebaut wurde über eine Strecke von sechs Kilometern ein zweites Gleis. Die gesamte Strecke wurde elektrifiziert. Zudem wurde ein neues Betriebswerk am Böblinger Bahnhof gebaut.
Startschuss für die Bauarbeiten war der Spatenstich für das Betriebswerk in Böblingen am Bahnhof im November 2016. Im Sommer 2017 begannen dann die Arbeiten für den zweigleisigen Ausbau zwischen Böblingen-Zimmerschlag und Holzgerlingen-Hülben mit der Bahnunterführung unter die Böblinger Straße in Holzgerlingen sowie der Neubau des Haltepunktes Holzgerlingen-Hülben und die Neugestaltung des Bahnhofs Holzgerlingen, mit Bau eines Mittelbahnsteiges und einem zweiten Bahnsteiggleis. Zeitgleich wurde in Böblingen die Strecke vom Bahnhof bis zur Danziger Straße zweigleisig ausgebaut und die anspruchsvolle Bahnüberführung über die Herrenberger Straße errichtet. Danach wurden die Oberleitung errichtet, die Leitung für den Bahnstrom gezogen und die Leit- und Sicherungstechnik eingebaut.
Zwischen Böblingen und Holzgerlingen fahren die Bahnen in den Hauptverkehrszeiten nunmehr anstatt alle 30 Minuten im Viertelstundentakt. Ab 2021 werden über 10.000 Fahrgästen pro Werktag erwartet (Prognose aus der Vor-Corona-Zeit). Die Prognose für den Zeithorizont 2025 kommt auf 14.000 Fahrgäste. Vor dem Ausbau und der Elektrifizierung waren pro Werktag 8.800 Fahrgäste mit der Bahn unterwegs.
Zur Modernisierung der Schönbuchbahn gehören auch neue, innovative Fahrzeuge. Die 25 Jahre alten acht Dieseltriebwagen werden ab 2021 durch leichte, komfortable Elektrotriebwagen ersetzt. Ihre Vorteile: Sie verbrauchen weniger Energie, sind antriebsstärker, schneller und belasten die Umwelt weniger mit Lärm und Emissionen. Der Zuschlag für Lieferung und Wartung der neuen Züge ging nach einer europaweiten Ausschreibung an den spanischen Hersteller CAF (Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles). Bis die neuen Elektrotriebzüge zum Einsatz kommen, fahren vorübergehend vier von der DB Regio ausgeliehene Elektrozüge und eigene Dieselfahrzeuge in einem Mischbetrieb.
Zitate aus der Politik
Landrat Roland Bernhard: “Mir fällt ein Stein vom Herzen, denn das war ein hartes Stück Arbeit. Bis zum Schluss mussten alle Beteiligten am Bau enormen Aufwand betreiben, damit die Bahn elektrisch fährt. Auch die Betreibergesellschaft WEG musste ihr Personal unter den neuen Bedingungen auf den letzten Drücker unterweisen und im Umgang mit den neuen Elektro-Fahrzeugen schulen. Aber wir haben es geschafft – alle gemeinsam! Das größte und teuerste Verkehrsinfrastrukturprojekt in der Geschichte des Landkreises ist vollbracht. Ich bin froh, dass unser Partner im Zweckverband, der Landkreis Tübingen, unsere ambitionierten Plänen immer mitgetragen hat.”
Oberbürgermeister Dr. Stefan Belz: „Viele Böblinger Bürgerinnen und Bürger haben darauf gewartet: Die Schönbuchbahn ist zurück. Sie ist jetzt ausgebaut und fährt bald durchgehend elektrisch. Das ist höchst erfreulich für die Stadt und ihre Bürgerschaft. In Böblingen fährt die Bahn streckenweise auf einem zweiten Gleis und künftig auf der eigens dafür gebauten Überführung über die Herrenberger Straße. Der Böblinger Bahnhof als zentrale Drehscheibe ist wieder um eine Bahnlinie reicher, und die Orte im Schönbuch sind wieder sehr gut angebunden. Wir können stolz sein, dass es im Landkreis und der Stadt Böblingen solche Großbauprojekte gibt: Damit bringen wir den Umweltverbund entscheidend voran und investieren in nachhaltige, klimafreundliche und vernetzte Mobilität – zugunsten unseres Wirtschaftsstandorts und der Lebensqualität für alle.“
Verkehrsminister Winfried Hermann: "Nachhaltigkeit ist ein Leitmotiv der Landesregierung, besonders im Bereich der Mobilität. Die ausgebaute und elektrifizierte Schönbuchbahn bietet Pendlerinnen und Pendlern in engem Takt eine attraktive Alternative zum Pkw. Nur mit einer Verkehrswende sind die Ziele beim Klimaschutz und bei der Luftreinhaltung zu erreichen - als ob man bei Baubeginn schon geahnt hätte, dass der Klimaschutz jetzt in aller Munde ist. Vorhaben wie der Ausbau der Schönbuchbahn sind zentrale Voraussetzung für die Verkehrswende. Der Landeszuschuss ist gut angelegtes Geld, ein Beitrag zum Klima- und Umweltschutz und zu sauberer Mobilität ohne Stau.”